Selten macht man sich auf den Weg auf eine Baustelle, um die Schalldämmung lediglich eines einzigen Trennbauteils zu messen. Viel häufiger sind Messungen mit einer repräsentativen Stichprobe unterschiedlicher Trennbauteile in einem Gebäude durchzuführen, wobei viele Akustikberater Messungen an 15 oder mehr solchen Bauteilen an einem einzigen Tag vornehmen. Bei Messungen mit festen Mikrofonpositionen können dabei über 400 Einzelmessungen zusammenkommen. Da ist es nur verständlich, dass Verfahren zur Reduzierung der Gesamtanzahl von Messungen unter Einhaltung der relevanten Normen bei viel beschäftigten Akustikberatern beliebt sind. Ein solches Verfahren ist die manuelle Abtastung (manuell erfasste Messungen) zur Schallpegelbestimmung.
Dieser Beitrag legt den Schwerpunkt aber auf eine andere Methode: die Wiederverwendung von Messungen über mehrere Trennbauteile hinweg.
Am weitesten verbreitet ist die Wiederverwendung von Messungen bei der Untersuchung mehrerer Trennbauteile mit einem gemeinsamen Empfangsraum. Unter solchen Gegebenheiten sind Messungen der Nachhallzeit (T2) ideal zur Wiederverwendung geeignet, da es extrem unwahrscheinlich ist, dass im Raum während der Untersuchung neue Schallabsorber installiert werden. Wir können also mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Nachhallzeit von Messlauf zu Messlauf unverändert bleibt und nicht erneut gemessen werden muss. Messungen von Hintergrundgeräuschen (B2) im Empfangsraum können ebenfalls wiederverwendet werden, dabei ist jedoch etwas Vorsicht geboten. Die B2-Messung sollte repräsentativ für die während Ihrer Messungen der Schallpegel (L2) im Empfangsraum auftretenden Hintergrundgeräusche sein. Sollten die Hintergrundgeräusche vor Ort während Ihrer Untersuchung variieren, ist es am sichersten, B2 für jedes Trennbauteil erneut zu messen, wenn Sie L2 messen.
Die Wiederverwendung von Messungen ist auch möglich, wenn mehrere Trennbauteile mit einem gemeinsamen Senderaum untersucht werden.
Hier können die Messungen der Senderaumschallpegel (L1) im Senderaum wiederverwendet werden, was sich jedoch bei Messungen nach ISO 16283 als etwas kompliziert erweisen kann, da vor dem Bewegen der Schallquelle alle L1- und L2-Positionen für jede Position der Schallquelle gemessen werden müssen. Die Möglichkeiten für Zeiteinsparungen oder die Wiederverwendung von L1-Messungen sind viel geringer als bei der Wiederverwendung von Nachhallzeitmessungen, daher wird eine Untersuchung im Normalfall vorzugsweise mit gemeinsamen Empfangsräumen statt mit gemeinsamen Senderäumen geplant.
Building Acoustics Partner macht die Wiederverwendung von Messungen sicher und einfach. Im Rahmen eines Projekts für Luft- und Trittschalldämmuntersuchungen werden zwei benachbarte Räume definiert (einer als Senderaum, der andere als Empfangsraum). Fassadenschalldämmuntersuchungen sind etwas anders geartet und es gibt nur einen definierten Empfangsraum. Diese Modellierung ermöglicht es der App, automatisch zu bestimmen, wo Trennbauteile einen Raum gemeinsamen haben, in dem Messungen möglicherweise wiederverwendet werden können. Für L1-, B2- und T2-Messungen stehen für die Wiederverwendung drei Modi zur Verfügung: Automatisch, Ein und Aus.
Ist die Wiederverwendung von Messungen für eine Art von Messung auf „Automatisch“ eingestellt, werden alle Messungen dieses Typs automatisch für jedes Trennbauteil importiert, für das sie wiederverwendet werden können. Die Messungen werden in die Schalldämmberechnungen einbezogen, und Sie werden nicht zu einer erneuten Messung aufgefordert, wenn Sie die App im geführten Modus ausführen. Für T2-Messungen stellen wir die Wiederverwendung von Messungen standardmäßig auf „Automatisch“.
Die Einstellung „Ein“ unterscheidet sich hier ein wenig. In dieser Einstellung werden potenziell wiederverwendbare Messungen für jedes in Frage kommende Trennbauteil importiert, jedoch standardmäßig nicht in die Berechnungen einbezogen. Dies kann als Hinweis dienen, zu prüfen, ob die Wiederverwendung der Messung zu diesem Zeitpunkt angemessen ist. Für B2-Messungen stellen wir die Wiederverwendung von Messungen standardmäßig auf „Ein“.
Die Einstellung „Aus“ deaktiviert die Wiederverwendung von Messungen für diese Art von Messung. Wenn die Option Wiederverwendung auf „Aus“ gesetzt ist, werden Messungen eines Trennbauteils nicht für andere Trennbauteile gemeinsam genutzter Räume importiert.
Für L1-Messungen stellen wir die Wiederverwendung von Messungen standardmäßig auf „Aus“. Sie kann jedoch aktiviert werden, wenn die Gegebenheiten so sind, dass dies erwünscht ist. Die Wiederverwendung für L2-Messungen ist immer deaktiviert. Es gibt für den Bediener keine Möglichkeit sie einzuschalten.
Unabhängig von den Einstellungen für die Wiederverwendung von Messungen in Building Acoustics Partner, behält der Bediener immer noch die volle Kontrolle. Selbst wenn die automatische Wiederverwendung aktiviert ist, können Sie die wiederverwendete Messung jederzeit markieren und ausschließen und an ihrer Stelle eine neue Messung hinzufügen. Darüber hinaus werden wiederverwendete Messungen in der App eindeutig gekennzeichnet, mit einem Verweis auf das Trennbauteil, für das sie ursprünglich durchgeführt wurden.
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